Wir kaufen ein Pferd in Spanien, was wir nicht live gesehen haben. Das ist eine grosse Vertrauenssache. Manch einer hat uns für verrückt erklärt. Da ich jemand kenne, der gerade auch ein iberisches Pferd gekauft hat, habe ich mich dort erkundigt, was so die Erfahrungen sind und worauf ich achten sollte. Da ich aus zuverlässiger Quelle wusste, das die Verkäuferin seriös ist und die angebotenen Pferde ehrlich beschrieben hat, habe ich es gewagt.
Zur Sicherheit habe ich eine AKU (Ankaufsuntersuchung) mit Röntgenbildern machen lassen, die auch sehr gut mit Fotos, den Röntgenbildern und dem abschließenden Berichts des Tierarztes dokumentiert wurde. Die meisten Kommentare hat hinterher der nette Tierarzt auf den Fotos bekommen. Daraufhin habe ich den Vertrag unterschrieben und mein Pferd bezahlt. Plötzlich war ich unverhofft ein frischgebackener Pferdebesitzer mit einem Pferd weit weg in Spanien. Das ist schon ein komisches Gefühl.
Mit Hilfe der Verkäuferin wurde dann schnell der Transport organisiert. Auch hier hatte ich mich erkundigt, welche Pferdespedition gut ist. Mein Pferdchen sollte ja heil und möglichst ohne großen Stress bei mir ankommen. Wir haben dann den letzten freien Platz bei horse-service.com bekommen. Das Telefonat mit Andrea Hillbrecht war sehr nett und kompetent, so das ich auch dabei keine Bedenken hatte, das alles gut gehen wird. Jetzt hieß es warten, bis der Tag der Abreise in Spanien gekommen ist.
Zwischenzeitlich habe ich mit meiner Versicherung telefoniert, damit mein Pferd auch versichert ist. Er gehört mir ja schon und für Schäden bin ich dann auch haftbar, auch wenn ich Rayo bisher nur von den Fotos kenne.
Nach ca. 1 1/2 Wochen war der Tag der Abreise gekommen. Auch hier gab es Fotos von der Verkäuferin und der Spedition. O.k. jetzt ist mein Pferd also unterwegs. Wünsche Dir eine gute Reise Kleiner. Danach wurden noch die letzten Pferde irgendwo in Spanien eingesammelt und dann ging die Reise in Richtung der neuen Heimat Deutschland. Im Normalfall kann man nachsehen, wo sich der LKW gerade befindet, nur leider ging das GPS gerade nicht. Es gab jedoch das Angebot anzurufen und nachzufragen. 2 Tage war der LKW unterwegs, da zwischendurch auch Pausen gemacht werden müssen, die Pferde getränkt und gefüttert werden. Am 2. Tag Abends spät ist Rayo gut in München angekommen und durfte in einer Box schlafen. Auch jetzt gab es netterweise Fotos. Am nächsten Morgen wurde wieder aufgeladen und die letzte Etappe von Rayos Reise von München nach Rheurdt begann.
Zwischenzeitlich habe ich die Paddockbox vorbereitet, in die Rayo zuerst einziehen soll. Eingestreut, Futter fertig gemacht, Wasser hingestellt. Vorher habe ich mich erkundigt, was er denn bisher bekommen hat und habe gelernt, in Spanien gibt es nur Stroh und Hafer zu fressen. Ab und an etwas frische Luzerne. Okay, die Pferde dort müssen robust sein, unsere verwöhnten Pferde würden das nicht vertragen. Auf dem Transport gibt es dann Heuhäcksel, was am einfachsten unterwegs mitzunehmen ist und gut füttert. Habe schnell noch Luzerne-Mix-Häcksel besorgt, Hafer habe ich da. Und dann hieß es warten.
Den größten Teil bis Frankfurt hatte Rayo Pferdegesellschaft, nur den letzten Teil seiner Reise musste er dann alleine schaffen. Hat ihn aber nicht sehr gestört. Schön, ein Pferd was auch alleine bleiben kann. Und es gab, unvermeidlich Freitags auf Deutschen Autobahnen, Stau. Also weiter warten. Netterweise hat horse-service mir Bescheid gegeben, dass es länger dauert. Irgendwann spätabends kam der LKW dann endlich doch an. Rayo wurde ausgeladen. Der erste Blick im Dunkeln auf mein Pferd. Hübsch, noch viel besser als auf den Fotos. Habe ich gut ausgesucht. Schnell noch einen Blick in die Papiere, die mir überreicht wurden, ob es auch die richtigen zum Pferd sind. Dann endlich mein Pferd in seinen Stall stellen.
Rayo wurde von dem Transporteur in seine Paddockbox geführt. Es wurde ihm alles gezeigt. Dann entschied Rayo, er könne seinen Kopf unter die Strombänder stecken. Der Strom war noch ausgeschaltet. Tja, wieder was gelernt, das spanische Pferd kennt keinen Elektrozaun. Gut, wir haben gemeinsam schnell entschieden, dass er hier über Nacht nicht sicher ist und haben ihn lieber in eine Innenbox gestellt. In der Box hat Rayo sich etwas ausgetobt, nun ja falls er rausspringt, sind alle Stalltüren zu. Zwischenzeitlich haben wir gemeinsam Rayo eine warme Decke angezogen, da es in Deutschland viel kälter ist. In Spanien waren es noch 20 Grad und Sonne, hier etwa 4 Grad, feucht kalt.
Dann haben wir die letzten Formalitäten erledigt, damit die netten Leute von Horse-Service auch endlich Feierabend haben.
Zum Abschluss des Tages habe ich mit meinem Mann alle Futtermittel aus dem Stallbereich entfernt, damit, falls er rausspringt, sich nicht überfressen kann und noch ein Brett an die Box geschraubt, damit es etwas höher ist. Rayo hat Heu und Häcksel mit Hafer gemischt bekommen, was er mit Appetit verputzt hat. Dann hieß es auch für uns, ab in die Wärme vor dem Kamin und vor dem Schlafen gehen nochmal kontrollieren, ob alles mit Rayo in Ordnung ist. Alles gut, allerdings hat er uns die erste Nacht wachgehalten, da er durch die Box gewandert ist. Wir hören im Schlafzimmer, was im Stall los ist. Das ist auch gut so, dann bekomme ich auch mit, wenn etwas nicht stimmt. Am nächsten Morgen beim Füttern schaute er ganz munter aus seiner Box.
Fortsetzung folgt